Scham ist ein zusammengesetzter Affekt, einer Sache schämt man sich vor anderen. Wie diese Zusammensetzung aussieht, diskutierten auf dem Podium „It’s a shame. Sichtbarkeit und ihre Grenzen“ am 15.1.2025 Linda Hentschel (Kunsthochschule Mainz), Susanne Keichel (HGB Leipzig) und Lea Schneider (FU Berlin). Organisiert von Mona Leinung und Anja Schürmann in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste ging es u.a. darum, wie privat oder öffentlich Scham sein darf, um Verletzbarkeit als Wert zu erhalten, ohne Beschämung zu fördern. Der Zusammenhang von Scham und Sichtbarkeit wurde auch thematisiert: Scham zeigt sich nicht nur im Wunsch, zu verschwinden, sondern auch in der paradoxen Tendenz, Aufmerksamkeit zu erregen, etwa durch Erröten. Das Publikum hob die virale Natur der Scham hervor – ihre Teilbarkeit ermöglicht Fremdscham und kann sogar eigene Scham auf andere übertragen, was als eine mögliche Erklärung für Donald Trumps kommende und schamlose Präsidentschaft herangezogen wird. (Text: Anja Schürmann)
Mit dem Jahresthema 2024/25 erkundet das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) den schlechten Ruf des schuldbesetzten Vergnügens. Wir wollen herausfinden, in welchen Formen, unter welchen historisch-kulturellen Vorzeichen und mit welchen Funktionen sich Lust- und Schamvorstellungen miteinander verschränken. // With the annual theme for 2024/25, the Institute for Advanced Study in the Humanities (KWI) Essen will investigate the negative reputation of guilty pleasures. We want to explore the entanglement of enjoyment and shame in order to determine its different forms, historical and cultural constellations, and functions.
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) widmet sich 2023/24 mit dem Jahresthema „Mehr oder Weniger“ dieser Pendelbewegung zwischen „mehr oder weniger“ und fragt, was, wann und warum mehr oder weniger geworden ist oder werden wird und welche Konsequenzen damit verbunden sind.
Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Within the Ruhr area, the KWI is a place to share and discuss the questions and results of ambitious research with interested parties from the city and the greater region.
Als diskursiver Teil des NEW NOW Festivals, das vom 01. Juni bis zum 06. August 2023 auf dem UNESCO Welterbe Zollverein in Essen stattfand, tagte am 2. Juni eine Konferenz zum Thema „Hypernatural Forces“. Einen ganzen Tag lang diskutierten internationale und lokale Künstler:innen mit Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und allen Interessierten, wie die Digitalisierung unser Verständnis von Natur verändert. Teil der Konferenz war ein Symposium des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) mit dem Titel „Digitale Relationen und neue Umwelten“, in dem neuartige und unabgeschlossene Prozesse der Aushandlung zwischen Mensch, Natur und Technik analysiert werden. Die Videos dieses Symposiums finden Sie hier noch einmal zum Nachsehen.
WOHNEN – ZWISCHEN OBDACH UND DESIGN Die eigenen „vier Wände“ – sofern überhaupt vorhanden – werden immer mehr zu Projektionsflächen für gesellschaftliche Entwicklungen sowie für literarische und künstlerische Produktion: Abstiegsängste angesichts explodierender Mietpreise, die gestiegene Lust am Interieur zu Lockdownzeiten bei gleichzeitigen Überdruss-Phänomenen von homeschooling-geplagten Eltern und Kindern, die Beziehungen zwischen Menschen und Haustieren, zwischen Menschen und der sie umgebenden Materialität, der Cocooning-Boom … Diese und weitere Phänomene des Wohnens, Obdachsuchens und Gestaltens – zwischen Geschäftsmodellen und Geschmacksformationen – möchten wir am KWI aus kulturwissenschaftlicher Perspektive im Sommersemester 2022 in vielfältigen Formaten mit Gästen und mit Beiträgen aus eigenen Reihen erforschen. DWELLING – BETWEEN SHELTER AND DESIGN More and more, the “four walls” of people’s own homes – if they have homes – are becoming projection surfaces for societal developments as well as literary and artistic production: fears of downward social mobility in light of exploding rent prices, increased interest in interiors during lockdown coinciding with proliferating tedium for parents and children plagued by homeschooling, the relationship between people and pets or between people and their surrounding materiality, the cocooning boom, etc. During the summer semester of 2022, researchers at KWI will explore these and other phenomena related to dwelling, seeking shelter and home design – between business models and the formation of taste – from cultural studies perspectives. Various formats will include invited guests and events devoted to the topic.
In the new online instalment of our Carte Blanche lecture series, the KWI will provide a platform to bring two networks into conversation: In each session, an international guest speaker will present original research, which will then be discussed by a scholar from the University Alliance Ruhr.
Find more here about KWI's International Fellows and their research inside and outside the KWI. https://www.kulturwissenschaften.de/kwi-international-fellowship-programmes/